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Geschichten Auf dem Weg zum ersten Patent oder eine Autoreise nach Paris

Eugen Woerner, der eine Mechanikerlehre bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) absolviert hatte, konnte auch als Student nicht vom Auto lassen. Abenteuerlustig und wagemutig wie er war, begleitete er nur allzu gerne seinen Bekannten von der DMG als „Schmiermaxe“, wenn der die Personenwagen an die neuen Besitzer auslieferte.

1907 stand eine gemeinsame Reise nach Paris an. Im 60-PS-Mercedes verließen sie das Werkgelände in Untertürkheim, fuhren über den Pragsattel und dann weiter auf unbekannten gekiesten Landstraßen, an Fuhrwerken vorbei, Richtung Westen. Nur eine Sache trübte den Spaß an der Fahrt erheblich. Immer wieder mussten sie anhalten, dann holte Eugen Woerner die Ölkanne hervor und ölte konzentriert die richtigen Stellen des Motors. Keine Stelle durfte vergessen werden. Denn sobald Metall auf Metall rieb, konnte der Motor überhitzen; noch schlimmer war der drohende Verschleiß.

Nach einer langen, anstrengenden Fahrt spürten sie endlich den Asphalt der Pariser Straßen unter den Rädern. Bei der Übergabe des Autos an die neuen Besitzer erklärte Eugen Woerner genau, wie der Motor abzuschmieren sei. Auf der Rückreise im Zug, während er noch an den hartnäckigen Ölflecken an seinen Händen rieb, kehrten die Gedanken zu der leidigen Schmiererei zurück: … das Öl in einem Kasten neben dem Motor …, eine Pumpe, die das Öl genau dosiert …, keine Stelle, die vergessen werden darf.

Zu Hause angekommen begann Eugen Woerner zu zeichnen und zu tüfteln. Wenige Wochen später gingen die Unterlagen mit seiner Konstruktionszeichnung beim Patentamt ein. „Patentiert vom 28. Mai 1907 ab“ bezeugt die Patentschrift für die „Schmierpumpe mit Kolbenschiebersteuerung und durch Kurbelschleife bewegtem Arbeitskolben“.