Geschichten Eugen Woerners Jahre bei Bosch
Nachdem sich Eugen Woerner 1907 nach seiner zweiten Patentanmeldung selbstständig gemacht hatte, merkte er, dass ein Unternehmen mehr brauchte als gute Erfindungen: Ihm fehlte das Kapital, um in eigene Maschinen zu investieren. Ein Bekannter stellte 1909 dann den Kontakt zu Robert Bosch her.
Bei einem der Treffen der beiden Erfinder legte Bosch ein attraktives Angebot auf den Tisch: Eugen Woerner könnte, angestellt als gut bezahlter Ingenieur, seine Erfindungen weiterentwickeln und umsetzen. Im Gegenzug sollte er die Nutzungsrechte seiner ersten Patente Robert Bosch übertragen. Am 5. Juni 1909 setzten die beiden ihren Namen unter den Vertrag und am 1. Juli trat Eugen Woerner seine neue Arbeitsstelle bei Bosch an.
Eugen Woerners Erfindung einer Zentralschmierpumpe ging als Bosch-Öler in die Geschichte ein. Der Öler, der zunächst für den Motor von Automobilen gedacht war, eroberte schließlich einen anderen Absatzmarkt: Die Württembergische Staatsbahn war der erste große Abnehmer. Nach Gründung der Reichsbahn 1919 setzte sich der Öler auch hier durch.
Während des Ersten Weltkriegs musste Bosch auf Kriegsproduktion umstellen: Dieselmotoren von Unterseebooten und schweren Heeresschleppern wurden mit Bosch-Ölern ausgerüstet. 1919, ein Jahr nach Kriegsende, war die Öler-Abteilung so stark gewachsen, dass das Bosch-Öler-Werk gegründet wurde. In sieben Grundtypen und 400 Varianten war der Bosch-Öler bis 1924 basierend auf Eugen Woerners zweitem Patent erhältlich – egal, ob für die Schiffsdieselmaschine, die Förderbrücke im Braunkohlentagebau, den Webstuhl oder die Werkzeugmaschine.
Zur Zeit des Öler-Aufschwungs kündigte Eugen Woerner. Ab dem 1. Oktober 1921 war er wieder selbstständig tätig und bereitete die Unterlagen für das nächste Patent vor – den Woerner-Öler.