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Geschichten Der Goldene Öler

Es sei „Dickköpfigkeit“ gewesen, aber er hätte auch „berechtigte Gründe“ gehabt – so urteilten später seine engsten Mitarbeiter über Eugen Woerners Kündigung seiner Stelle als Oberingenieur im Bosch-Öler-Werk zum 1. Oktober 1921. Es war ein mutiger Schritt in Anbetracht der maroden wirtschaftlichen Lage nach dem Ersten Weltkrieg.

Doch der Markt für die genau dosierenden Öler war bereit: Die Schmierölknappheit nach dem Ersten Weltkrieg erzwang bei den Maschinenbesitzern geradezu ein Umdenken und auch die Betriebssicherheit sowie eine längere Lebensdauer der Maschinen sprachen dafür.

Nun brauchte Eugen Woerner nur noch eine neue Erfindung, die seinen Woerner-Öler von „seinem“ Bosch-Öler unterscheidet. Er wusste auch schon, wo eine Verbesserung ansetzen musste: am Steuerkolben. Bei den verfügbaren Produkten am Markt machte sich Verschleißanfälligkeit bemerkbar, insbesondere bei hohen Drücken.

Die Erfindung der „Schmierpumpe für mehrere Schmierstellen mit im Kreise angeordneten Kolben“, wie der Öler in der Patentschrift genannt wird, hatte den Vorteil, bei hohen Drücken aufgrund „an sich bekannter gesteuerter unter Federwirkung stehender Ventile“ für eine dauerhafte Dichtung zu sorgen und während des Saughubes voll geöffnet zu bleiben. Der Woerner-Öler war somit resistenter gegen Verschleiß und bot eine optimierte Ölung gegenüber den bisherigen Bosch-Ölern, was Eugen Woerner in Versuchen nachwies.

Er begann mit der Herstellung und dem Verkauf des Woerner-Ölers. Dieser Öler rettete ihn nicht nur durch die Inflation der Nachkriegsjahre, sondern er war noch 50 Jahre später, als die Firma ihr goldenes Firmenjubiläum feierte, im Verkaufsprogramm. Heute gilt der 15. Juni 1922, der Tag der Patentierung des Woerner-Ölers, von den Mitarbeitern als Goldener Öler bezeichnet, als Geburtstag des Unternehmens EUGEN WOERNER GmbH & Co. KG.