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Geschichten Das Woerner-Rad

„Ei, geht das leicht“ – Damen- oder Herrenrad, Traglastrad, Halb-, Bahn- oder Straßenrennrad –, das Woerner-Rad war von Beginn an in sechs Ausführungen erhältlich. Der Ovaltritt wurde als kräftesparend und kniegelenkschonend beworben.

Trethebel und Ovaltritt waren keine neuen Erfindungen, aber sie waren längst durch Kettenräder mit Kreistritt verdrängt worden. Der Ovaltritt hatte den Nachteil, dass der Fahrer manchmal ungewollt Rücktritt und Bremse betätigte. Doch Eugen Woerner war es gelungen, mit Trethebeln einen Antrieb zu entwickeln, bei dem bei tiefster Lage des einen Pedals das andere Pedal den Tretbahn-Höchstpunkt überschritten hatte. Ab 1. Juli 1937 wurde das „Kettenlose Fahrrad mit Trethebeln“ patentiert.

Drei Amateurradler legten im Sommer 1937 auf Woerner-Straßenrennrädern in zwölf Tagesetappen 2.063,4 Kilometer zurück, wobei sie selbst nach langen Strecken wie Stuttgart–Saarbrücken (234 km) noch genügend Kraft hatten, abends das Tanzbein zu schwingen. Werbewirksam war die Tour außerdem – Tageszeitungen berichteten über die Radler und ihre Trethebelräder.

Auch während des Zweiten Weltkriegs, als die Herstellung zugunsten kriegswichtiger Produktion ausgesetzt werden musste, tüftelte Eugen Woerner weiter daran, wie er den Radlern das Fahren erleichtern könnte. Nach und nach wollte er sie – und vor allem die Fahrradindustrie – an die ovale Trittweise gewöhnen: 1942 meldete er den „Trethebelantrieb für Ketten- und Kardanräder“ zum Patent an. Geplant war, die Trethebelapparatur zuzuliefern.

Der Bombenangriff auf Stuttgart-Feuerbach im Februar 1944 beendete die Aktivitäten dieses Produktionszweigs. Die Maschinen zur Fahrradherstellung waren zerstört. Daraufhin wurden die Aktivitäten für diesen Produktzweig beendet. Erst im Jahr 2012 wurde in einem Projekt von Auszubildenden bei der Firma WOERNER ein echtes Woerner-Rad nach Originalzeichnungen nachgebaut.