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Geschichten Marktlücke in den 1970ern: Zentral­schmier­anlagen für Textilmaschinen

In den 1970er-Jahren war die Zentralschmierung im Bereich des Textilmaschinenbaus kaum verbreitet. Häufig versorgte noch ein „Schmiermaxe“ die vielen Reibstellen per Hand. Der Vorteil der Zentralschmierung war jedoch längst bekannt: Die Schmierung erfolgte automatisch, exakt, sicher und während des Betriebs der Maschinen. Dass Zentralschmieranlagen in Textilmaschinen nur zurückhaltend eingesetzt wurden, hatte technische Gründe. Die Schmieranlage selbst musste sehr klein sein, damit sie als zusätzliches Element in den kompakten Textilmaschinen Platz fand. Außerdem musste sie für Fett ausgelegt sein. Bei Öl bestand die Gefahr, dass es abtropfte und die Textilien verunreinigte.

Angesichts dieser Marktlücke entwickelte die Firma WOERNER ein Zweileitungssystem mit Schmierstoffverteilern kleiner Bauart – VZO genannt. In einem Fachartikel erläuterte Geschäftsführer Hans-Otto Dewes 1978 die Arbeitsweise des Zweileitungssystems so: „Die Pumpe fördert, gesteuert durch ein Umsteuerventil, abwechselnd in die beiden Hauptleitungen. Die Leitung, in die gerade nicht gefördert wird, ist mit dem Vorratsbehälter verbunden und daher entlastet. Der wechselnde Druck in den beiden Hauptleitungen bewirkt das Arbeiten der Dosierelemente.“

Beim Bau der Schmierpumpe verzichtete man bewusst auf den Einsatz von Federn, da Fett sich – anders als Öl – nur schlecht und unregelmäßig entspannt. So wurde der Dosierkolben allein durch den von der Pumpe aufgebauten Druck bewegt. Die Dosierung erfolgte durch die Frequenz des Druckwechsels und durch das Dosiervolumen der zugeordneten Verteiler. Ein wichtiger Abnehmer des Verteilerelements VZO bis in die 1990er-Jahre war die Maschinenfabrik Rüti AG, ein bedeutender Webmaschinenhersteller aus der Schweiz.