Geschichten Preisgekröntes Azubi-Projekt: das Woerner-Rad
Das Woerner-Rad mit Trethebeln und Ovaltritt erfuhr 2012/13 ein „Revival“. Seit der Einstellung der Produktion im Zweiten Weltkrieg lebte das Trethebelrad in den Erinnerungen fort. Denn die Fahrweise mit dem Rad beeindruckte auch die Ausbildungsleiter der Firma WOERNER. Schließlich suchten sie die Konstruktionszeichnungen von Eugen Woerner aus dem Firmenarchiv heraus. Als sie den Auszubildenden 2011 vorschlugen, als Azubi-Projekt das Fahrrad nachzubauen, waren diese von der Idee begeistert. Zwar entpuppte sich das Projekt als größer als gedacht. Doch dieser Herausforderung stellten sich alle Beteiligten.
Die Aufgabenbereiche für das Gemeinschaftsprojekt waren schnell unter den Auszubildenden und DHBW-Studenten verteilt. Wie bei WOERNER üblich, lag der Schwerpunkt in der Praxis. Vor der Konstruktion im 3D-CAD-System überprüften die Studenten ihre Daten, die sie anhand der historischen Zeichnungen und der Patentschrift gesammelt hatten, an noch erhaltenen Woerner-Rädern: Eines steht im Zweiradmuseum in Neckarsulm, ein anderes in einem Privatmuseum in Eichenbühl. Von einem Fahrradfachmann in Wertheim erhielten sie weitere wertvolle Einblicke in die mögliche Konstruktion.
Die angehenden Industriekaufleute erstellten im Produktionsplanungs- und Steuerungssystem die Betriebsaufträge. Im Einkauf wurden Angebote eingeholt und die Fremdbauteile bestellt. Nach der Arbeitsvorbereitung übernahm das Fertigungsteam der Industriemechaniker-Azubis den Auftrag. Nun ging es ans Biegen der Unterrohre, Fräsen der Streben für die Pedale, Drehen der Verbindungsstücke und ans Schweißen des Rahmens. Stolz fuhren alle Projektbeteiligten nach der Montage das Fahrrad Probe.
Nicht nur bei WOERNER war man begeistert von dem Projekt: Die IHK Heilbronn-Franken zeichnete es 2013 als „Bestes Azubi-Projekt“ aus. Heute wird das Fahrrad im Eingangsbereich der Firma WOERNER präsentiert und sorgt bei Gästen immer wieder für Staunen. Symbolisch steht es für den Tüftler- und Erfindergeist des Firmengründers Eugen Woerner, der bis heute im Unternehmen fortlebt.


